Befunduntersuchungen

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Sinn und Zweck einer restauratorischen Befunduntersuchung:

Gestaltete Architekturoberflächen

Die farbige Gestaltung von Architekturoberflächen, außen wie innen, hat eine sehr lange Tradition und ist eine wirkungsvolle und zugleich meist kostengünstige Möglichkeit für den Architekten, seinem Konzept eine weitere Dimension der Gestaltung hinzuzufügen. Räume und Fassaden erhalten dadurch ihre ganz spezielle, individuelle Note.

Im Laufe der Zeit ändern sich Oberflächen in ihrer Wirkung, weil sie altern, Schäden auftreten oder weil sie entsprechend neuer Moden bearbeitet wurden. Durch diese Veränderungen gerät das ursprüngliche Gestaltungskonzept meist in Vergessenheit und es geht ein wichtiger Teil der architektonischen Idee und damit auch ein Zeugnis der Geschichte verloren. Das fehlende Wissen führt dann leicht zu einer gestalterischen Beliebigkeit.

Veränderung der Oberflächen im Laufe der Zeit

Zur Wiederendeckung der urspünglichen Gestaltungsidee von historischen Räumen, bietet sich die Durchführung einer restautarorischen Befunduntersuchung an. Die Befundsicherung hat zunächst das Ziel, die bauzeitlichen Fassungen und später aufgetragenen Farbschichten bzw. Veränderungen von Objektoberflächen wieder ans Tageslicht zu holen, wissenschaftlich aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Die Ergebnisse stellen eine unbedingte Vorrausetzung für jede weitergehende denkmalpflegerische und restauratorische Maßnahme dar.

Sicherung der Befunde

Die praktische Durchführung einer restauratorischen Befunduntersuchung  geschieht durch das stufenweise und äußerst vorsichtige Abtragen der einzelnen Anstriche bis auf das Trägermaterial. Dieses Sichtbarmachen der verschiedenen Fassungen heißt „Stratigrafie“ und wird fotografisch dokumentiert und in einem Befundblatt beschrieben. 

Praktische Durchführung

Wie bei einer archäologischen Grabung kommt auch hier der richtigen Interpretation der Befunde eine besondere Bedeutung zu. Die Befunde werden zueinander in Beziehung gesetzt und in einem geschichtlichen, architektonischen und denkmalpflegerischen Kontext beurteilt. So können sowohl bauliche Veränderungen erfasst, als auch stilistische und künstlerische Zuordnungen aufgeführt werden.

Interpretation

Wie bei einer archäologischen Grabung kommt auch hier der richtigen Interpretation der Befunde eine besondere Bedeutung zu. Die Befunde werden zueinander in Beziehung gesetzt und in einem geschichtlichen, architektonlischen und denkmalpflegerische Kontext beurteilt. So können sowohl bauliche Veränderungen erfasst, als auch stilistische und künstlerische Zuordnungen aufgeführt werden.

Die gewonnen Erkenntnisse können dazu dienen, ein historisches Farbkonzept durch eine Rekonstruktion wieder zum Leben zu erwecken und die originäre Wirkung des Raums oder einer Fläche erkennbar zu machen. Sie stellen auch einen Leitfaden für eine neue Gestaltung im modernen Kontext dar.

Farbbestimmung

Ein sehr wichtiger Teil der Untersuchung ist das genaue Erfassen der Farbwerte. Anhand eines Farbkartensystems*, das aus 1.900 Farbnuancen besteht, läßt sich der gefundenen Farbton ermitteln und mit einem offiziellen Nummerncode versehen. Zur Veranschaulichung der Farben in der Dokumentation werden in den Befundbögen kleine Farbkarten eingeklebt. Anhand des Nummerncodes ist ein Nachmischen der Farben jederzeit gegeben. Das erleichtert die Sanierungs- und Wiederherstellungsmaßnahme sehr und das Endergebnis wird erheblich verbessert.

Neufassung, Begleitung der Maßnahmen

In enger Zusammenarbeit mit den Denkmalpflegern können Architekten und Handwerker auf Grundlage der Befundergebnisse ein Farbkonzept entwickeln, das der Geschichte des Objekts entspricht und auch die Belange der Nutzer berücksichtigt.

Es hat sich herausgestellt, dass eine Rekonstruktion, die auf einer sorgfältig durchgeführten Befunderhebung basiert, den Objekten sehr zugute kommt. Sie erhalten so ihre Stimmigkeit und ursprüngliche Harmonie zurück. Das wird von den Nutzern in der Regel als eine große Bereicherung angesehen und trägt sehr zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Darum ist eine restauratorische Befunduntersuchung eine sinnvolle Investition, die sich in jeder Hinsicht lohnt.

Angelika Fischer-Menshausen

Diplom-Restauratorin

 

*www.ncscolour.com

 

Die Befundsicherung hat zunächst das Ziel, die bauzeitlichen Fassungen und später aufgetragenen Farbschichten bzw. Veränderungen von Objektoberflächen wieder ans Tageslicht zu holen, wissenschaftlich aufzuarbeiten und zu dokumentieren. 

 

Die gewonnen Erkenntnisse können dazu dienen, ein historisches Farbkonzept durch eine Rekonstruktion wieder zum Leben zu erwecken und die originäre Wirkung des Raums oder einer Fläche erkennbar zu machen.